Autounfälle, Hochwasser, massive Sturmböen … Alles in allem ziemliche Horrornachrichten, die man aus Fernsehen oder Zeitung kennt oder vielleicht auch schon selbst miterlebt hat. Aber diese Situationen haben eines gemeinsam: sie erfordern Menschen, die genau dann zur Stelle sind und unermüdlich für die Sicherheit von uns allen sorgen – nämlich die Feuerwehrmänner und -frauen. Und genau eine dieser engagierten Feuerwehrfrauen aus Amstetten dürfen wir nun zum Interview bitten.

Danke, dass du dir Zeit nimmst um uns ein paar Fragen zu beantworten! Mich würde interessieren, wann bzw. warum du dich dazu entschieden hast, dich ehrenamtlich für die Sicherheit anderer einzusetzen? Wolltest du dich einfach „nur“ freiwillig engagieren oder gibt es einen anderen Beweggrund?

Ich war schon als Kind viel bei der Feuerwehr, da sich mein Papa und mein Bruder aktiv engagieren und auch mein Opa Mitglied war!
Ich hab‘ also von klein auf bei Übungen zugesehen und auch das Kameradschaftsgefühl hautnah miterlebt. Das und viele weitere Eindrücke haben dann zu meinem Wunsch geführt, dass ich mich– wie auch meine Familie – später ebenfalls der Freiwilligen Feuerwehr engagiere.

Und was genau fasziniert dich an der Feuerwehr?

Die Bereitschaft, sich für andere einzusetzen und ihnen in Not zu helfen. Da unsere Feuerwehr auf Freiwilligkeit beruht, passiert das ohne Gegenleistung. Mitglieder, die rund um die Uhr und ehrenamtlich anderen helfen. Das ist nicht selbstverständlich! Und natürlich auch die Fahrzeuge, die ich als kleines Kind schon toll gefunden habe. 😊

War es für dich eigentlich schwer, in der doch (noch) sehr männerdominierten Feuerwehrwelt Fuß zu fassen?

Nein, eigentlich nicht, da ich ja als Kind bereits viel bei der Feuerwehr eingebunden und auch schon vor meiner aktiven Zeit mit vielen Kamerad:innen befreundet war! Und Kameradschaft wird bei uns ohnehin großgeschrieben. Neue Mitglieder oder komplette Neulinge – egal welchen Geschlechts – werden bestens aufgenommen und bei der Ausbildung unterstützt.

Was sind deine Aufgaben bei der Feuerwehr?

Ich bin seit meinem 15. Lebensjahr aktives Mitglied und leite seit Oktober 2019 die Kinderfeuerwehr Amstetten. Wir arbeiten mit 8- bis 10-jährigen Mädels und Burschen zusammen und geben ihnen einen spielerischen Einblick in die verschiedensten Bereiche der Feuerwehr. Das ist zum Beispiel Brandschutzerziehung, Erste Hilfe oder das richtige Löschen eines Brandes.

Was ist es eigentlich für ein Gefühl, wenn der Pager piepst und du weißt, gleich wartet der nächste Einsatz auf dich?

Es ist immer ein kleiner Adrenalinkick und ein aufregendes Gefühl. Der Pager verrät dir zwar welche Art von Einsatz es ist, aber man weiß trotzdem nie was dich dort erwartet, da kein Einsatz wie der andere ist. Aber ganz egal welche Einsatzlage ansteht, meine Kamerad:innen und ich leisten immer bestens motiviert Hilfeleistung!

Das eigene Leben zu riskieren, um andere Leben zu retten. Wie ist dein Zugang dazu?

„Ich gelobe, meinen Dienst als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr stets gewissenhaft zu erfüllen, meinen Vorgesetzten gehorsam zu sein, Disziplin zu halten, und wenn notwendig, mein Leben einzusetzen, um meinen Mitmenschen zu helfen.“. Dieses Gelöbnis legt jedes Mitglied beim Eintritt in den Aktivdienst ab. Sein Leben für Menschen einzusetzen, die man meistens gar nicht kennt, mag für manche komisch klingen, ist aber für Feuerwehrleute und auch für mich ein Grundsatz sowie ein nicht unwesentlicher Faktor in vielen Einsätzen.

Was für Ausbildungen muss man als Feuerwehrfrau absolvieren um bei einem Einsatz mitfahren zu dürfen?

Die Ausbildungen sind für Frauen und Männer gleich. Man darf ab dem 15. Lebensjahr dem Aktivdienst beitreten und nach internen durchgeführten und positiv abgeschlossenen Schulungen bzw. Ausbildungen aktiv an Einsatzlagen teilnehmen. Durch unser Ausbildungsteam werden wir von Beginn an professionell ausgebildet. In weiterer Folge kann man diverse Kurse bzw. Module besuchen, um sich immer wieder fortbilden zu können.

Was denkst du sind mögliche Schwierigkeiten, mit denen eine Frau konfrontiert werden könnte, wenn es um Teamarbeit vor allem mit männlichen Kollegen geht?

Generell haben Frauen in männerdominierten Berufen oder Hobbies oft mit Vorurteilen zu kämpfen. Konkret bei uns sehe ich aber keine Schwierigkeiten – ganz im Gegenteil. Frauen und Männer werden gleicherweise behandelt und man unterstützt sich gegenseitig bei Ausbildungen, Übungen und Einsätzen! Wir arbeiten also alle in einem Team und darauf bin ich sehr stolz.

Bekommt man eigentlich auch Dank für sein Engagement zurück?

Ja, meistens schon. Da wir ehrenamtlich für andere einstehen, freut man sich natürlich umso mehr über ein kleines „Dankeschön“ von den Menschen, denen man hilft. Manchmal bekommen wir sogar Dankeskarten und -briefe von Menschen zugeschickt, die sich für unsere Hilfe bei einem Einsatz bedanken. Das ist viel mehr wert als etwas Materielles.

Eine wichtige Frage noch zum Schluss: Was kannst du anderen Mädchen bzw. Frauen raten, die auch mit dem Gedanken spielen der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten?

Ich kann es jedem nur ans Herz legen, einmal bei einer Übung vorbeizukommen und reinzuschnuppern. Es gibt vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter ein tolles Angebot, um einen guten Einblick in das Feuerwehrwesen im Allgemeinen, den Aufgaben und den beteiligten Menschen dahinter zu bekommen. Wir freuen uns auch über eine Rekrutierung und bieten allen interessierten Personen eine attraktive und lehrreiche Zeit bei uns, wo natürlich auch die Kameradschaft und der Spaß nicht zu kurz kommt!

Du möchtest dich auch ehrenamtlich bei der Feuerwehr engagieren? Die Feuerwehr Amstetten freut sich immer über Zuwachs! Interessierte Personen können sich gerne telefonisch in der Alarmzentrale der Feuerwehr Amstetten (Tel.: 07472 666 22 10) melden. Es wird dann ein Termin mit dem Kommando für ein Einführungsgespräch vereinbart.

Bei Interesse kannst du dich auch gerne hier melden:

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Über den Autor:

Michaela Zechmeister

Mitarbeiterin Stadtmarketing Amstetten

Als gebürtige Amstettnerin kennt Michi fast alles und jeden. Für geselliges Beisammensein, unter anderem in städtischen Gastgärten, und gute Gespräche ist sie immer gern zu haben. Und das noch lieber, wenn es dazu auch guten Spritzwein gibt.

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